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Ziegler Vorführfahrzeug zu Besuch
Donnerstag, 19.01.2006 | 20:05
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Da derzeit die Ausschreibungen für ein neues LF 20/16 (Löschgruppenfahrzeug; Pumpe 2000 Liter pro Minute; 1600 Liter Löschwassertank) laufen, bekam die Feuerwehr Bad Doberan, an diesem Dienstagabend, Besuch von der Firma Ziegler. Die Firma Albert Ziegler GmbH & Co. KG aus Giengen (Baden-Württemberg) ist einer der größten Hersteller von Feuerwehr-Fahrzeugen in Deutschland. Laut eigener Aussage, werden pro Jahr, von den rund 650 Mitarbeitern, ca. 500 Fahrzeuge für den nationalen sowie internationalen Markt gefertigt. Dabei umfasst die Produktpalette alle gängigen Feuerwehrmodelle vom kleinen Tragkraftspritzenfahrzeug bis hin zum 40 Tonnen Flugfeldlöschfahrzeug.
Doch das Fahrzeug war für uns kein Neuland. Bereits am 21.09.2004 stand das Vorführfahrzeug schon einmal im Doberaner Gerätehaus. Damals noch ohne abgesicherten Haushalt und damit ohne Chance solch ein Fahrzeug in unmittelbarer Zeit zu erwerben.
Mit dem abermaligen Besuch, unterstrich Ziegler seinen Wunsch, der FF Bad Doberan ein neues LF zu fertigen. Aber auch ein weiterer Umstand, bescherte uns das Vorführfahrzeug abermals nach Doberan. Ziegler möchte ihr Vorführfahrzeug gerne veräußern und wird so neben dem Angebot eines Neuwagens auch ihren Vorführer mit anbieten. Diesen verständlicherweise zu günstigeren Konditionen als ein vergleichbarer Neuwagen. So hieß es für die Kameraden, zweimal hinzuschauen, als die beiden Ziegler Mitarbeiter ihr Auto präsentierten. Denn vielleicht steht genau dieser Wagen in wenigen Monaten im Doberaner Gerätehaus und wird sicherlich dann für die nächsten 2 Jahrzehnte hier seinen Dienst versehen.
Und so ließen sich die Kameraden um Wehrführer Wolfgang Scheil, lang und breit, alle wichtigen Komponenten des Fahrzeuges zeigen und erklären. Angefangen vom Fahrgestell, über die Mannschaftskabine, Aufbau, Heckfeuerlöschkreiselpumpe bis zur Dachbeladung.
Hier ein kurzer technischer Auszug:
Fahrgestell: MAN, 14 Tonnen
Motor: 280 PS
Baujahr: 2004
Laufleisung: ca. 29.000 km
Aufbau: ALPAS Alu-Paneel-Systems
Löschwassertank: 1600
Schaumtanks: 100 l Brandklasse A-B Schaum, 50 l Brandklasse A Schaum
Heckpumpe: Power Foam Basic NA; 2000 Liter pro Minute Nennförderleisung
Kabine und Aufbau machten einen soliden Eindruck. Die Kabine war gut beleuchtet, die Anordnung durchdacht und auch eine Kommunikation zwischen Gruppenführer und Mannschaft war sehr gut möglich. Die Auszüge waren gut dimensioniert und machten einen stabilen Eindruck. Die Beladung entspricht in vielen Punkten sicher nicht denen der Doberaner Ausschreibung, lässt sich aber Laut Ziegleraussage ohne größere Probleme anpassen. Hier kommt das gute Ziegleraufbausystem zur Geltung. Nur der Aluminium-Außenrahmen hat eine tragende Funktion, so lassen sich Schubläden und Fächer im inneren variabel anordnen.
Im Heck wartet eine Zieger Power Foam Basic NA Pumpe auf ihren Einsatz. Laut Ziegler-Aussage, leistet die Pumpe neben der geforderten Norm von 2000 Liter pro Minute bei 10 Bar bis zu 3500 Liter am Prüfstand. Mit verbaut ist eine CAFS-Druckluftschaumanlage. Die CAFS Technologie hatten wir bereits im vergangenen Artikel kurz vorgestellt.
Nach über einstündiger Fahrzeugpräsentation ging es im Anschluss vor die Waschhalle. Hier sollte die CAFS-Anlage einem praktischen Test unterzogen werden. Leider schwächelte das LF 20/16 an dieser Stelle zum ersten Mal. Nach Inbetriebnahme der Pumpe drang sichtbar Wasser aus dem Pumpenbedienfeld. Auch verlor die Anlage kurzzeitig Schaummittel.
Das Fahrzeug verfügt über zwei festeingebaute Schaummitteltanks, für Schaum der Brandklassen A (50 Liter) und A-B (100 Liter). Die Tanks können mit einer festeingebauten Schaummittelpumpe jederzeit wiederbefüllt werden. Es wurden zwei simulierte CAFS-Angriffe gefahren. Der erste mit nassem Schaum, der zweite im Anschluss mit trockenem. Der trockene Schaum hat eine excelente Haftwirkung und bleibt auf der aufgebrachten Flächen haften. So kann eine Brandausbreitung zum Teil verhindert werden.
Nach Abschluss dieser Testreihe, die bis auf den Pumpenvorfall sehr erfolgreich verlief, ging es zurück in die wärmende Fahrzeughalle. Hier hatten wir nun die Gelegenheit das Fahrzeug auf eigene Faust zu erkunden. Alle Geräteräume wurden strengen Blicken unterzogen. Die Kabine wurde vollbesetzt und auf Arbeitsfreiheit geachtet. Die Maschinisten scharten sich um den Fahrerplatz und Pumpenbedienstand. Geräte wurde Probe entnommen und auf die Anordnung geachtet. Der Rettungssatz von Weber wurde ungläubig betrachtet, denn eins ist klar, das neue LF wird einen Satz aus dem Hause Holmatro erhalten. Dieser wird über eine Duo-Pumpe zum zeitgleichen Betrieb von 2 Endgeräten, sowie über die neue CORE Schlauch in Schlauch Technologie für mehr Sicherheit, verfügen.
Alles im allen, eine gelungene Präsentation aus dem Hause Ziegler. Nun bleibt es abzuwarten, denn neben den beiden Angeboten von Ziegler werden sicherlich noch weitere Hersteller mit einem Angebot an der kommenden Submission beteiligen.
Und falls doch, wird dem neuen LF mit großer Wahrscheinlichkeit die Ehre zu teil, für solch Persönlichkeiten wie Angela Merkel, Georg W. Busch oder Toni Blair einmal für Sicherheit sorgen zu dürfen. Denn Bad Doberan ist im nächsten Jahr mit seinem Ortsteil Heiligendamm Ausrichter des Treffen der Großen 8 (G8).
Wir halten sie auf dem Laufenden.
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