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   Samstag, der 20.04.2024  

1992 Glashäger Leergutlager

Am 31. Mai 1992 kam es zu einem verehrenden Brand im Lager der Glashäger Brunnen GmbH im Ortsteil Althof.




Großbrand Leergutlager der Glashäger in Althof
Sonntag, 31.05.1992

Das letzte Maiwochenende im Jahr 1992 war für die Kameraden der FF Bad Doberan sehr arbeitsreich und durch sehr wenig Erholung gekennzeichnet. Am Freitag, den 29.05.1992 war die Nacht bereits um 04:45 Uhr zu Ende. Im Walkmüller Holtz war ein Pkw-Brand zu bekämpfen. Am Ende des sich anschließenden Arbeitstages stand die Vorbereitung für unsere 110-Jahr-Feier am nächsten Tag auf dem Plan. So wurden hier bis spät in den Abend die Feierlichkeiten vorbereitet. Auch am Samstag, den 30.05.1992 war frühes Aufstehen angesagt. Die Festlichkeiten mit Festumzug, Schauvorführungen, Tombola und Verkaufsständen dauerten den ganzen Tag an und endeten mit dem abendlichen Feuerwehrball. Alle Kameraden hatten nun etwas Schlaf und Erholung nötig. Doch dazu kam es nicht.

Am Sonntag, den 31.05.1992 wurden wir um 02:51 Uhr über Sirene zu einem Brand auf dem Gelände der ehemaligen Getreidewirtschaft im Doberaner Stadtteil Althof alarmiert. Dort hatte die Glashäger Brunnen GmbH ein Leergutlager auf einem Freigelände errichtet. Bereits von unserem Gerätehaus konnten Flammen und eine gigantische Rauchwolke ausgemacht werden. In der stillen Nacht konnte sogar das Klirren der umstürzenden Getränkekästen von dem über 2 km Luftlinie entfernten Brandort wahrgenommen werden.
Wenige Minuten zeitversetzt rückten TLF 16/25, TLF 16 (W 50) mit Schaumbildneranhänger (SbA 0,5) und LF 16-TS8 zum Brandort aus. Etwas später folgte auch der RW II.
Bereits vom Althöfer Weg aus war das ganze Ausmaß des Brandes erkennbar. Auf einer Fläche von über 2000 m² brannten auf Paletten aufgestapelte Leergutkisten mit den damals üblichen Glasflaschen. Die Flammen erreichten eine Höhe von ca. 50 m und waren damit fast doppelt so hoch, wie der auf dem gleichen Gelände befindliche Getreidesilo.
Der Gruppenführer des ersten TLF ließ sofort weitere Wehren nachalarmieren. Darauf hin heulten nun auch in Kühlungsborn und Kröpelin die Sirenen.

Die Hitzestrahlung am Brandort war enorm. Umstürzende Paletten gingen explosionsartig in Flammen auf und erzeugten regelrechte Feuerbälle. Vordringliche Aufgabe war die Verhinderung der Brandausbreitung auf die südliche Lagerhalle und zwei abgestellte Sattelzüge im westlichen Bereich. Vom TLF 16/25 wurden 2 C-Rohre auf der Westseite aufgebaut. Die Südseite war zu diesem Zeitpunkt nicht passierbar. Das TLF 16 wurde an der Südwest-Ecke positioniert, um mit dem Wendestrahlrohr diesen Abschnitt zu halten. Die Kräfte an den Strahlrohren mussten jede Deckung nutzen, um sich vor der großen Hitzestrahlung zu schützen. Die Besatzung vom LF 16-TS8 baute von einem nahen Löschteich eine Wasserversorgung zu beiden TLF auf. Die in der Nähe der Brandstelle vorhandenen Zisternen konnten nicht genutzt werden, da vor diesen zahlreiche Gastanks gelagert wurden, die zur Auslieferung bereit standen. Die plötzlich noch mal zunehmende Hitzestrahlung zwang uns, das TLF 16/25 weiter zurück zu ziehen. Dies musste mit angekuppelten Schläuchen und in aller Eile passieren. Dabei jedoch riss ein Pumpenabgang ab. Ein weiterer Einsatz dieses Fahrzeugs war nicht mehr möglich. Schnell wurden die Schlauchleitungen umverlegt, um alle im Einsatz befindlichen Rohre weiter mit Wasser zu versorgen.

Zwischenzeitlich waren auch der damalige Kreisbrandmeister und sein Stellvertreter an der Einsatzstelle eingetroffen und unterstützen den Einsatzleiter der FF Bad Doberan bei seinen Maßnahmen. Die nachrückenden Einheiten aus Kühlungsborn und Kröpelin bauten Löschangriffe von der Süd- und der Ostseite auf. Die FF Kühlungsborn baute darüber hinaus eine weitere Wasserversorgung von einem etwa 800 m entfernten Hydranten auf, um den hohen Bedarf an Löschwasser abzudecken. Es waren jetzt 6 C-Rohre und 2 Wendestrahlrohre im Einsatz.

Gegen 04:15 Uhr war der Löschteich leer gepumpt und es musste eine weitere Wasserversorgung von einem Hydranten aufgebaut werden. Zeitgleich wurden Vorbereitungen für einen massiven Schaumangriff getroffen. Hierzu wurde auch die BF Rostock in Alarmbereitschaft versetzt, um im Bedarfsfall weitere Schaummittel zur Einsatzstelle liefern zu können.
Etwa 04:45 Uhr war der Brand soweit eingedämmt, dass der Schaumangriff mit mehreren Schwerschaumrohren begonnen werden konnte. Dieser zeigte schnell Wirkung und gegen 05:15 Uhr konnte bereits „Feuer unter Kontrolle“ an die Leitstelle gemeldet werden.

Langwierige Nachlöscharbeiten schlossen sich an. Gegen 06:00 Uhr konnten die Wehren aus Kühlungsborn und Kröpelin aus dem Einsatz entlassen werden und eine Versorgung der Einsatzkräfte mit Essen und Getränken traf gegen 08:00 Uhr ein. Etwa gegen 09:00 Uhr wurden wir durch einen Radlader unterstützt. So konnte die Einsatzstelle beräumt und zahlreiche versteckte Glutnester abgelöscht werden.

Gegen 10:30 Uhr konnte „Feuer aus“ gemeldet und der Abbau der Schlauchleitungen begonnen werden. Erst jetzt wurde das ganze Ausmaß deutlich.
Viele Kameraden hatten leichte Verbrennungen davon getragen, das TLF 16 trug Lackschäden und zum Teil geschmolzene Blaulichter davon. Auch das TLF 16/25 hatte Blasen an den Außenspiegeln, welche allesamt auf die enorme Hitzstrahlung zurückzuführen waren. An den abgestellten Sattelzügen und der südlichen Lagerhalle waren ebenfalls diverse Hitzeschäden erkennbar. Große Mengen geschmolzenen Glases deuteten auf die enormen Temperaturen von ca. 1400°C hin. Aber es hätte noch viel schlimmer kommen können. Im nördlichen Bereich befand sich eine oberirdische Gasverteilerstation, die durch den Brand glücklicherweise nicht beschädigt wurde. Um 12:30 Uhr war der Einsatz beendet.






Eingesetzte Kräfte

FF Bad Doberan
(1) TLF 16/25 - 01-23-2 - 1:5
(2) TLF 16 + SbA 0,5 - 01-23-1 - 1:3
(3) LF 16-TS8 - 01-44 - 1:7
(4) RW II - 01-59 - 1:0

FF Kröpelin
(6) LF 16-TS8 - 05-44 - 1:8

FF Kühlungsborn
(7) TLF 16 - 04-23 - 1:3
(8) LF 16-TS8 - 04-44 - 1:8
(9) LF 8-TS8-STA - 04-42 - 1:8

Kreisbrandmeister
(5) ELW I - 01-11 - 1:1


Einsatz Glashäger 1992 auf einer größeren Karte anzeigen

Vielen Dank an Christian Gläser für die Bereitstellung des Materials.





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