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Geschichte als Buch

Mittwoch, 17.11.2010 | 11:18  


Artikel aus der Ostsee-Zeitung vom 4. November 2010

Die Geschichte der Doberaner Feuerwehr ließ einen ehemaligen Wehrleiter nicht los. Er recherchierte und verfasste ein 72-seitiges Buch.

Bad Doberan (OZ) - Es ist vollbracht: Das Erstlingswerk von Werner Junge liegt jetzt in gebundener Form vor. Knapp zwei Jahre hat der Autor an der „Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Bad Doberan“ geschrieben, in Archiven recherchiert, Zeitzeugen befragt. Das Buch erschien in einer Auflage von 350 Exemplaren im Rostocker Verlag Redieck & Schade, beleuchtet die Historie der freiwilligen Wehr von 1882 bis 2010, ist demnächst im Buchhandel erhältlich.
„Detaillierte Einblicke in Zeitabläufe und wahre Hintergründe zu erfahren, beispielsweise wie die Feuerwehr im Dritten Reich, in der DDR und der Wende gearbeitet hat, interessiert bestimmt auch Leser ohne Bezug zur Feuerwehr“, schätzt Bad Doberans Wehrführer Olaf Schulz ein. Er gehörte zu den Ersten, die das druckfrische Exemplar in den Hände hielten, das neun Doberaner Firmen sponserten. Anlass war die Feier zum zehnjährigen Bestehen des Gerätehauses der Kameraden, das 2000 auf dem Thünenhof emporwuchs.
In seinem 72-seitigen Buch betrachtet der Verfasser, der seit Oktober 1956 Mitglied der FFw in Bad Doberan ist, die Hintergründe des Neubaus. Das alte Gerätehaus in der Bergstraße wurde für die Löschtechnik der Schwerpunkt-Wehr einfach zu eng. Als Schmankerl editiert Junge die Pläne der alten Spritzenhäuser. „Dabei unterstützte mich Stadtarchivarin Andrea Gläwe“, erzählt der 73-Jährige, der in den Achtzigern selbst Wehrleiter war.
Seine eigene Biografie veranlasste ihn darum auch, ganz tief in den Annalen zu graben. Dabei stellte der Bad Doberaner fest, dass es bereits vor 1882 eine Art Pflichtwehr im Amt Doberan-Land gab. Als Basis für ihr Wirken galt die Feuer-Ordnung aus dem Jahre 1681. Darin rief Christian Ludwig, Herzog zu Mecklenburg, zur Bildung einer Brand-Gilde auf. Weil nicht nur Kriege und der Vormarsch der Soldaten Verwüstungen über die Region brachten, sondern eben auch Feuerbrünste. „Einheimisches Gesindel“ und „gottlose Vögel“ steckten etliche Häuser in Brand, lässt der Herzog wissen. Jeder Gildenbruder soll darum einen „ledernen oder hölzernen tüchtigen Eimer, eine lange und eine kleine Leiter, Feuerhaken und hölzerne Wasserspritze in seinem Hause haben“, lautete seine Anweisung. Die übersetzte Werner Junge mit Hilfe des Historikers Prof. Gerhard Heitz ins modernere Hochdeutsch. Allein das entpuppte sich als Heidenarbeit.
Zum 50. Jahrestag der Gründung der FFw verfasste Feuerwehrhauptmann Rieck eine Chronik, aus der Werner Junge schöpfen konnte. Rieck berichtet beispielsweise, dass im Juli 1904 infolge Brandstiftung sechs Bauernhöfe in Rethwisch niederbrannten. Die Wehr, die sonst nicht über Land ging, wurde zur Hilfeleistung gerufen. Im Januar 1905 brach ein Feuer im Flügelgebäude des Hotels „Zum Schwan“ aus. Die Retter waren schnell zur Stelle, doch das Löschen gestaltete sich wegen des starken Frostes als schwierig. Zu den schlimmsten Ereignissen der jüngsten Zeit , meint der Autor, gehören die Brände im Klosterhof am 8. März 1979 und im alten Moorbad im Dezember 2006. Wer mehr über das Einsatzgeschehen erfahren will, kann Werner Junge kontaktieren. Das hat er auf 400 Seiten extra dokumentiert. ANETT JONUSCHAT

Info: Buch für 7 Euro,
Telefon: 038203/626 45
E-Mail: wer-junge@gmx.de


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