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OZ: Angst vor dem Deichbruch

Dienstag, 09.08.2011 | 07:40  


In der Rotbäk bei Doberan läuft Wasser aus überfluteten Flächen der Region zusammen. Der Landkreis denkt schon mal über den Katastrophenfall nach. Damit der Deich nach Rethwisch nicht bricht, musste Sand her.

Bad Doberan/Rethwisch Höchste Gefahr herrscht weiterhin wegen des Hochwassers in der Region. Der Deich an der Rotbäk droht zu brechen. „Bricht er, haben wir den Super-GAU“, sagt Sebastian Schubert vom Wasser- und Bodenverband „Hellbach/Conventer Niederung“. Gestern ließ der Verband die Zufahrt zum Deich mit Sand aufschütten. Sobald es die Situation erlaube, solle der aus den 1960er-Jahren stammende Deich ausgebessert werden. Am Sonntag stapelten Feuerwehrleute der Region dort Sandsäcke auf, um das Wasser am Überlaufen zu hindern.

Die Conventer Niederung sei das größte Problem in der Region, so Schubert. „Wir hoffen, dass wir das Schlimmste überstanden haben“, sagt er. Rings um Rethwisch und Börgerende sammelt sich Wasser auf den Flächen. Jörg Langer aus Kröpelin und sein Neffe Max knipsten dort gestern Fotos. „So etwas gab es hier noch nie“, so Langer. An vielen Stellen der Region haben Hausbesitzer mit Wasser zu kämpfen.

Das Problem: Das gesamte Wasser aus Richtung Lambrechtshagen/Sievershagen fließe durch die Rotbäk in Richtung Ostsee, erklärt Hans-Joachim Meier, Leiter des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt. „Wir hatten im Juli Niederschlag von 350 Millimetern“, so Meier. So viel wie noch nie. 70 Millimeter seien normal. Ab Mitte August solle die Rotbäk komplett gereinigt werden, „damit das Wasser besser abfließt“.

Der Landkreis Bad Doberan muss über das Schlimmste nachdenken. „Aber selbst wenn wir den Katastrophenfall ausrufen, ändert das nichts“, so Landrat Thomas Leuchert. Die Deichkrone bei Rethwisch sei aufgeweicht. „Wir haben dort ein sehr großes Problem“, so Leuchert. Es bleibe derzeit nur die Hoffnung, dass die außergewöhnlichen Regengüsse aufhören. Respekt zollt der Landrat den Einsatzkräften von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk. „Sie sind seit zwei Wochen ständig im Einsatz.“ Andere Hochwasserschwerpunkte gebe es in Elmenhorst oder Graal-Müritz.

Sorgen mit Hochwasser hat auch Heinrich Pingel in Doberan. Regelmäßg steige das Wasser am Althöfer Bach bei Regen an. Sein Gartenhaus sei überflutet worden. Für ihn sei das Hochwasser mit Ansage gekommen. Grund sei für ihn „das kleine Rohr hinter der westlichen Klostermauer“. Das Wasser komme dort nicht hindurch und staue sich an. „Nach einer Überschwemmung 1999 habe ich auf diesen Missstand hingewiesen“, so Pingel. Damals stand das Wasser so hoch wie in diesem Jahr, auch 2006 — mit Fotos belegt dies Heinrich Pingel. „Auf die nächste Überschwemmung brauchen wir nur warten.“

Der Wasser- und Bodenverband kümmere sich um dieses Thema, kündigte Sebastian Schubert gestern an. 2012 sollen Arbeiten an einer angrenzenden Wiese ausgeführt werden, die für besseren Abfluss in der Gegend sorgen soll. Aus seiner Sicht sei der Durchfluss an der Klostermauer nicht der Grund für das Hochwasser.
Frank Pubantz


Artikel aus der Ostsee-Zeitung vom 09.08.2011


Bilder


(c) OZ: Ein Bild wie 1999 und 2006: Auch in diesem Jahr stieg der Althöfer Bach in Bad Doberan kräftig an. - OZ: Angst vor dem Deichbruch (c) OZ: Feuerwehrmann Martin Behrens beim Deichbau am Kanal. Bricht der Deich, drohe der Super-GAU. - OZ: Angst vor dem Deichbruch