www.feuerwehr-baddoberan.de
OZ: Neuer Rüstwagen war Attraktion für Besucher

Montag, 30.09.2002 | 00:00  


Tag der offenen Tür bei Bad Doberaner Feuerwehr
Neuer Rüstwagen war Attraktion für Besucher

Bei einem gut besuchten Tag der offenen Tür stellte die Bad Doberaner Freiwillige Feuerwehr ihre neueste Errungenschaft vor: den Rüstwagen zur Gefahrengutbeseitigung.

Bad Doberan
(OZ) Mit 220 PS unter der Motorhaube wird künftig die neue 253 000 Euro teure Anschaffung der Feuerwehr Bad Doberan zum Einsatz „fliegen“. Zur Anschaffung des beispielsweise mit einem Kran (4 Tonnen Höchstlast), vier Kettensägen, hydraulischer Schere, Greifzug, Generator und viermal mit 1000 Watt bestücktem Lichtmast ausgestattetem Rüstwagen 2 für Gefahrengut steuerte auch der Landkreis 10 000 Euro zu. Den RW-2 konnte nun jedermann zum Tag der offenen Tür auf dem Thünenhof besichtigen. Stündliche 15-Minuten-Schauvorführungen gaben Einblicke in den breitgefächerten Einsatz der neuen Errungenschaft. Die löste nun den „Senior-Gerätewagen“ ab, nach 30 Jahren Dienstzeit. Dieser hätte nicht letztendlich, so Bürgermeister Hartmut Polzin, durch die Pflege und Wartung der verantwortlichen Kameraden so viele Jahre durchgehalten. So gab er auch dieses Mal den Wagenschlüssel in sorgsame Hände.
Hauptsächlich soll der RW-2 für die Ausbildung der derzeit 75 Freiwilligen der Doberaner Feuerwehr genutzt werden. Und jeder hofft natürlich, dass ein Einsatz des Multitalentes ebenso abwendbar sein wird, wie das immer wieder damit verbundene Risiko der Feuerwehrleute. Zu deren Aufgaben nicht nur das Löschen von Bränden oder das Retten von Verkehrsunfallbeteiligten gehört. So ist die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen auch bei Tieren in Not, verschütteten Personen und Bootsunfällen auf der Ostsee sowie in unter Wasser stehenden Kellerräumen gefragt.
Gefragt waren am Sonnabend auch die Modellbauer, die sich mit ihrer Ausstellung am Tag der offenen Tür parallel zu den originalgetreuen Oldtimern, dem ganzen Stolz der Doberaner Kameraden, präsentierten. In den Oldies war das Probesitzen durchaus erlaubt, was nicht nur bei Kindern glänzende Augen erzeugte. Mit stimmungsvoller Blasmusik, Grill, Erbseneintopf aus der Gulaschkanone sowie Fassbier lud die Wehr die vielen Besucher des Tages zum Verweilen ein. Gegen 16 Uhr schlossen sich wieder die Tore des modernen Stützpunktes und somit auch eine gelungene Veranstaltung der Doberaner Wehr, deren Tradition bis ins Jahr 1882 zurück reicht.
Schon unter der Anleitung des Gründers, des damalige Staatssekretärs Schütt, fanden sich Freiwillige aus Handwerk und Gewerbe in der Wehr zusammen, jene Schicht, die das meiste Interesse an einem wirksamen Schutz ihres Eigentums vor der Vernichtung durch Brände hatte. An der Spitze jener Kameraden, die die Einsatzbereitschaft der Wehr organisierten, standen im Laufe der Jahre die Kameraden Otto Trost und Rudi Wendt sowie die Sattlermeister Benzer und Heuer Junior. Ende der 60-er Jahre entwickelte sich die Doberaner Wehr zu einem Stützpunkt für den gesamten Kreis. Bis 1990 unterstand die Feuerwehr dem Ministerium des Innern. Die Überforderung der Politiker mit der neuen Situation nach der Vereinigung von Ost / West bekam auch die Wehr zu spüren. Einige Kameraden zogen in die alten Bundesländer, andere hatten Probleme mit den Arbeitgebern wegen des kurzfristigen Abrufs im Ernstfall. Selbst die Ausrüstung entsprach keiner DIN-Norm mehr. Innerhalb kurzer Zeit ermöglichte die Stadtverwaltung damals den Kauf eines Tanklöschfahrzeuges. Dem ersten werkneuen Fahrzeug für eine Feuerwehr in Mecklenburg- Vorpommern.

DORIT WEIDLICH