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OZ: Votum der Feuerwehr: Verein muss raus

Montag, 25.02.2013 | 20:21  


In einem Beschluss setzt die Freiwillige Feuerwehr Bad Doberan dem Feuerwehrverein eine Frist für den Auszug. Er muss bis zum 1. Juni erfolgt sein. Dies sei auch ein Signal an Bürgermeister Thorsten Semrau.

Bad Doberan (OZ) - „Der 1. Juni 2013 ist der Tag der räumlichen und sachlichen Trennung vom Feuerwehrverein Bad Doberan. Diese Zeitschiene ist einzuhalten.“ Diesen Beschluss fassten 38 wahlberechtigte Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Bad Doberan in ihrer Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitagabend. Nur ein Feuerwehrmann enthielt sich bei der Abstimmung der Stimme.

Dieser Beschluss ist für das Rathaus und die Stadtvertretung, die Dienstherren der Feuerwehr, natürlich nicht verbindlich. „Aber er ist ein politisches Signal, das wir in großer Einmütigkeit vor allem in Richtung von Bürgermeister Thorsten Semrau aussenden, um mit dem schon lange beschlossenen Auszug des Feuerwehrvereins endlich ernst zu machen. Wir haben jetzt erstmalig eine konkrete Frist benannt“, erklärte Wehrführer Olaf Schulz der OZ auf Nachfrage.

In der Jahreshauptversammlung ging es natürlich auch um das von den Frauen und Männern im Ehrenamt im vergangenen Jahr Geleistete: Einsätze, Ausbildung, Jugendarbeit und die große, gelungene Feier zum 130. Geburtstag, bei der die ganze Stadt mitfeierte. Von Andreas Wegener, dem zweiten stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes des Landkreises Rostock, wie auch von anderen Gästen der Versammlung gab es dafür in ihren Grußworten viel Lob und Anerkennung. Aber das bestimmende Thema des Abends war die Sicht der Doberaner Feuerwehrleute und ihrer Führung auf den endgültigen Bruch der Feuerwehr mit dem Verein, der vor 20 Jahren gegründet worden war, um die Wehr zu unterstützen — in der Jugendarbeit, finanziell und auf anderen Gebieten.

Der Feuerwehrverein habe sich schon seit Jahren von diesen Vereinszielen immer weiter entfernt, stellte Schulz fest und fügte in seinem Bericht hinzu: „Wenn man heute sachlich feststellt, dass noch eine Handvoll aktiver Kameraden das Schild Feuerwehr (im Verein — Anm. der Red.) abbilden, unter der Prämisse von Wasserorgel und Gulaschkanone Einnahmen erzielt werden — dann ist der gemeinnützige Ansatz schon lange verloren gegangen. . . Und es schmerzt jedem Kameraden in der Brust, wenn Ansprüche, Forderungen und persönliche Angriffe erhoben werden, Halbwahrheiten und Unterstellungen in den politischen und öffentlichen Raum gelangen, die unserem Ansehen schaden.“ Schulz bezog sich dabei auf ein Rundschreiben, das der Feuerwehrverein an die Stadtvertreter geschickt hatte.

Schulz stellte klar, dass das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr an ein Raum- und Nutzungskonzept gebunden sei, um die kommunale Pflichtaufgabe „Unterhaltung einer einsatzbereiten, leistungskräftigen Feuerwehr“ zu erfüllen. Ein Verein, dessen Mitglieder mehrheitlich nicht der Feuerwehr angehörten, habe da keine Räume zu beanspruchen.

Gerhart Kukla, der Leiter des Bürgeramts im Rathaus, der für Bürgermeister Thorsten Semrau gekommen war, äußerte sich ähnlich zum Raumnutzungskonzept im Gerätehaus. Er stellte der Wehr in seiner Ansprache in Aussicht, dass in den geplanten Umzug des Feuerwehrvereins in Hallen und Räume auf dem Bauhofgelände Bewegung kommen werde. Er betonte aber auch, dass auch der Verein für die Stadt und ihre Menschen in vielen Bereichen wertvolle, anerkennenswerte Arbeit leiste.

Wehr ist gut aufgestellt
80 Einsätze hatte die Freiwillige Feuerwehr Bad Doberan im Jahr 2012 — Brandbekämpfung, technische Hilfe, Gefahrenguteinsätze. Die Zahl der Fehlalarme nach dem falschen Auslösen von Brandmeldern steigt ständig — Schwerpunkte sind hier das Rathaus und das Kornhaus. Wehrführer Olaf Schulz rief zur Mängelbeseitigung auf und forderte klare rechtliche Grundlagen für die kostenpflichtige Nachbereitung nach Fehlalarmen.

45 aktive Mitglieder hat die Wehr, darunter vier mit einer Zweitmitgliedschaft aus anderen Heimatwehren, um die Einsatzbereitschaft am Tag sicherstellen zu können. 29 Feuerwehrleute sind Atemschutzgeräteträger. Den Personalbestand im Bereich der Führungskader und der Maschinisten schätzte der Wehrführer in seinem Bericht als „sehr gut“ ein.

Lutz Werner

Artikel aus der Ostsee-Zeitung vom 25.02.2013


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