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OZ: Rekord-Jahr für Doberaner Wehr

Dienstag, 05.03.2019 | 09:22  


185 Einsätze: Helfer rückten 2018 so oft aus wie noch nie. Olaf Schulz wurde als Wehrführer im Amt bestätigt.

Bad Doberan

Die Bad Doberaner Feuerwehr musste im Jahr 2018 so oft zu Einsätzen ausrücken wie noch nie zuvor in ihrer Geschichte. Insgesamt 185 Mal wurden die freiwilligen Helfer zu Brandeinsätzen und technischen Hilfeleistungen gerufen. „Über all die Jahre haben wir rund 12 400 Einsatzstunden verzeichnet“, sagte Wehrführer Olaf Schulz auf der Jahreshauptversammlung. „Diese Zahl muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.“

Nahezu jeden zweiten Tag sei die Wehr im vergangenen Jahr alarmiert worden, erklärte Schulz, der an diesem Abend von den anwesenden Mitgliedern mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt wurde: „137 Einsätze fielen dabei in die Arbeitszeit – das ist für eine freiwillige Feuerwehr schon grenzwertig.“

Hohe Belastungen für Ehrenamtler

Das Ehrenamt sei gerade im vergangenen Jahr auch im Landkreis mehr als belastet gewesen, meinte Kreisbrandmeister Mayk Tessin: „Wir haben es trotzdem hinbekommen.“ Gründe für die gestiegene Beanspruchung: „Heimrauchmelder retten Leben“, sagte Olaf Schulz. „Sie alarmieren aber auch bei technischen Störungen.“ Brandmeldeanlagen würden mitunter bauliche Mängel kompensieren und seien zum Teil schlecht gewartet, der Klimawandel sorge verstärkt für extreme Wetterlagen, dazu kämen viele artfremde Einsätze: „Und es gibt nicht selten überzogene, nicht relevante Schadensmeldungen – da eine Rauchwolke, hier ein brennender Stein, dort blubbert was: Einige Mitbürger reagieren mitunter auch etwas sensibel.“

Neben jeder Menge Einsätze habe es auch eine Vielzahl an Übungs- und Ausbildungsdiensten gegeben, sagte Schulz: „Das ist der Garant für die Einsatz- und Leistungsfähigkeit unserer Wehr.“

Eine 24-stündige Einsatzbereitschaft könne aber nur dauerhaft gesichert werden, wenn neue, junge Kameraden in die Feuerwehr integriert würden, machte der 57-Jährige deutlich: „Das verlangt neben Kameradschaft und Fürsorge eine abwechslungsreiche, feuerwehrorientierte Jugend-Ausbildung – da sind wir eigentlich ganz gut aufgestellt.“ Die Personalentwicklung sei stabil, so Schulz: „Aktuell haben wir 45 aktive Kameraden und vier Zweitmitglieder sowie 15 Kameraden in der Jugendwehr.“
Nachwuchs-Retter immer schwieriger zu finden

Dennoch: „Bad Doberan wächst, wir haben mehr als 13 000 Einwohner – aber aus den neuen Wohngebieten ist bislang kein neues Mitglied zu uns gestoßen.“ Die Nachwuchs-Rekrutierung erfolge nach wie vor fast ausschließlich über die Familien, sagte der Wehrführer: „Da wird es mit der Tagesbereitschaft auf Dauer schwierig – wir müssen aufpassen, keine Schlafstadt zu werden.“

Deshalb plädiere er dafür, Neueinstellungen in der Stadt unter dem Aspekt der ehrenamtlichen Erfordernisse zu berücksichtigen: „Da sollten die guten Ansätze auf dem Bauhof oder in der Verwaltung fortgeführt werden.“ Grundsätzlich halte man am Ziel fest, pro Jahr zwei Nachwuchs-Retter in die Jugendwehr zu integrieren, betonte Schulz.

Apropos: „Mit viel Engagement sichern Juliane Jürß, Enrico Bull und Christian Gläser einen hohen Ausbildungsstand – die Unterstützung anderer Kameraden ist vorbildlich.“ Der Einsatzabteilung junge Leute zur Verfügung zu stellen habe Priorität und sei optimal umgesetzt worden, so Schulz.
Wehrführer nimmt Stadtvertretung in die Pflicht

Nach dem aktuellen Brandschutzbedarfsplan, der die Rahmenbedingungen für einen funktionierenden Brandschutz in der Stadt setzt, verpflichte sich die Wehr, zehn Minuten nach der Alarmierung mit dem ersten Löschfahrzeug am Einsatzort einzutreffen, sagte Olaf Schulz: „Ich hoffe, dass die Stadtvertreter das auch mit Blick auf das neue Verkehrskonzept bedenken.“

Weitere Grundvoraussetzung für einer dauerhafte Leistungsfähigkeit: „Wir brauchen das Rüstzeug, müssen immer wieder die Geräte und die persönliche Schutzkleidung erneuern“, machte Kreisbrandmeister Tessin deutlich. „Das ist eine klare Pflichtleistung für die Gemeinden und keine freiwillige Sache.“ Denn bei der Feuerwehr handele es sich nach seiner Auffassung um die „Königsklasse der Ehrenämter“.

In diesem Zusammenhang haben die Doberaner am 23. April Grund zur Freude: „Dann wird der neue Einsatzleitwagen übergeben“, sagte Olaf Schulz. „Wir glauben, mit diesem Fahrzeug insbesondere eine Lücke in der Kommunikation der Einsatzstellen bei besonderen Lagen schließen zu können.“

Lennart Plottke


Bilder


Starke Truppe: Wehrführer Olaf Schulz (l.) mit beförderten und geehrten Kameraden sowie Kreiswehrführer Mayk Tessin (2.v.r.) und "Feuerwehr-Partner" Detlef Wegner (3.v.r.). Quelle: Lennart Plottke - OZ: Rekord-Jahr für Doberaner Wehr