Im Sommer 1992 kam es aufgrund von langanhaltender Dürre zu vielen Flächen und Waldbränden in der Region Bad Doberan
Große Wald- und Flächenbrände im Bereich Neubukow
Montag, 29.06.1992
Seit gut zwei Monaten war kein Regen mehr gefallen. Durch Trockenheit und große Hitze war es bereits in den vorangegangenen Tagen vermehrt zu Flächen- und Böschungsbränden gekommen.
Am 29.06.1992 wurden wir um 12:15 Uhr zu einem Waldbrand im Bereich Neubukow alarmiert. In kurzen Abständen rückten wir mit TLF 16/25 und TLF 16 (W50) aus. Die Wehren aus Neubukow und Umgebung waren bereits kurz zuvor zu mehreren Flächenbränden ausgerückt. Die Anfahrt ins etwa 18 km entfernte Neubukow gestaltete sich aufgrund stark frequentierter und somit verstopfter Straßen sehr schwierig und langwierig.
Etwa 2 km vor Neubukow, im Bereich Jörnstorf, trafen wir auf die bereits im Einsatz befindlichen Wehren, die hier an zwei Stellen Flächenbrände bekämpften. Vom Einsatzleiter der FF Neubukow erhielten wir den Auftrag einen Waldbrand in einer Schonung im Teschower Wald zwischen Neubukow und Teschow zu bekämpfen. Das KLF der FF Neubukow fuhr als Einweiser voraus. Zusätzlich bekamen wir den Hinweis auf weitere Brände in diesem Bereich, welche wir aber zunächst ignorieren sollten.
Kurz nach dem Ortsausgang Neubukow passierten wir eine dritte Brandstelle. Hier stand die Straßenböschung in Flammen, welche auf ein nahegelegenes Maisfeld übergriff. Hier waren noch keine Feuerwehren im Einsatz.
Im Teschower Wald angekommen erreichten wir eine Brandstelle. Von der brennenden Straßenböschung ausgehend, hatte sich hier der Brand bereits in den Wald ausgebreitet. Wir begannen den Schnellangriff vorzunehmen, als unser Gruppenführer uns plötzlich stoppte. Zu Recht, wie wir kurz darauf feststellten. Es handelte sich zwar um einen Waldbrand, aber nicht um eine Schonung. Bei einem Blick in Richtung Teschow konnten wir eine weitere Rauchwolke ausmachen. Dort musste der uns gemeldete Brand in der Schonung sein. Also räumten wir schnell die Ausrüstung in unser Fahrzeug und fuhren etwa einen Kilometer weiter.
Endlich erreichten wir den uns zugewiesenen Einsatzort. Ebenfalls vom Straßengraben ausgehend hatte sich der Brand bereits tief in eine Kieferschonung ausgebreitet. Wir begannen, zunächst allein, die Brandbekämpfung mit dem Schnellangriff, Schaufeln und Feuerpatschen. Einige Minuten später erreichte uns auch unser zweites TLF, welches bereits an der dritten Brandstelle Löscharbeiten durchgeführt hatte. Im weiteren Verlauf erhielten wir Unterstützung von anderen Wehren. Die Einsatzkräfte des Landkreises Bad Doberan wurden auch von Kräften aus der Hansestadt Wismar und Umgebung unterstützt. Am Abzweig nach Panzow wurde eine Wasserversorgung zu einem Waldsee aufgebaut.
Nachdem der Brand unter Kontrolle gebracht werden konnte, wurden gegen 13:30 Uhr bereits die ersten Kräfte, so auch unser zweites TLF, wieder abgezogen, da es zwischen Teßmannsdorf und Rakow zu einem Feldbrand gekommen war. Kräfte verschiedener Wehren konnten den Brand dort auf eine Fläche von etwa 2 Hektar begrenzen.
Etwa 14:30 Uhr wurden die Kräfte der FF Kühlungsborn von ihren Einsatzstellen abgerufen, da es in Kühlungsborn an zwei Stellen zu Böschungsbränden gekommen war.
Gegen 15:45 Uhr beendeten wir unsere Löscharbeiten im Teschower Wald und traten die Heimfahrt an. Wir kamen allerdings nicht weit. Noch im Teschower Wald wurden wir über Funk zu einem Böschungsbrand an der Mollistrecke zwischen Bad Doberan und Heiligendamm alarmiert. Da unser Wassertank allerdings noch leer war, mussten wir zunächst in Neubukow einen Hydranten suchen. Mit Blaulicht und Martinhorn fuhren wir zum nächstgelegenen Hydranten und tanken in aller Eile Wasser nach. Parallel dazu wurde auch unser zweites TLF vom Einsatz in Teßmannsdorf abgezogen und zu dem Böschungsbrand beordert. Weitere Kräfte standen nicht zur Verfügung, da bereits nahezu alle verfügbaren Wehren des Kreises im Einsatz waren.
Nachdem wir unseren Tank gefüllt hatten versuchten wir uns den Weg zurück nach Bad Doberan durch die verstopften Straßen zu bahnen. Zwei Polizeifahrzeuge erkanten unsere schwierige Situation und unser langsames Vorankommen. Kurzer Hand erfragten Sie unseren Einsatzort und begleiteten uns als „straßenräumende“ Eskorte. Ein Streifenwagen vorweg, ein Streifenwagen hinterher und wir mittendrin. Tatsächlich konnten wir nun, ohne nennenswerte Verzögerungen, den nächsten Brandort erreichen.
Der Böschungsbrand hatte sich auf eine Länge von über 200 m ausgedehnt und wir hatten, mit Unterstützung unseres kurze Zeit später eintreffenden zweiten TLF, alle Hände voll zu tun, den Brand zu löschen. Es kamen zwei Schnellangriffsrohre und diverse Schaufeln und Feuerpatschen zum Einsatz. Gegen 16:30 Uhr konnte auch dieser Einsatz beendet werden.
Übersicht Brandstellen
1 - 12:09 Uhr, B 105 Bereich Jörnstorf, Flächenbrand ca. 5.000 m²
FF Neubukow, FF Kröpelin, Kräfte NWM
2 - 12:15 Uhr, B 105 Bereich Lehnenhof, Flächenbrand ca. 1.000 m²
FF Kröpelin
3 - 12:15 Uhr, B 105 Ortsausgang Neubukow, Flächenbrand ca. 500 m²
FF Neubukow, FF Bad Doberan
4 - 12:15 Uhr, B 105 Teschower Wald, Waldbrand ca. 1,0 ha
FF Kühlungsborn, Kräfte HWI
5 - 12:15 Uhr, B 105 Teschower Wald, Abzwg. Panzow, Waldbrand ca. 2,0 ha
FF Bad Doberan, FF Neubukow, FF Kühlungsborn, Kräfte NWM
6 - 13:30 Uhr, Teßmannsdorf – Rakow, Feldbrand ca. 2,0 ha
FF Neubukow, FF Kröpelin, FF Bad Doberan, FF Kühlungsborn, FF Rerik, …
7 - 14:30 Uhr, Kühlungsborn – Heiligendamm, 2 Böschungsbrände
FF Kühlungsborn
8 - 15:45 Uhr, Bad Doberan – Heiligendamm, Böschungsbrand ca. 1.000 m²
FF Bad Doberan