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Ausbildung Rettungstechniken bei verunfallten Fahrzeugen mit der Firma Holmatro
Mittwoch, 13.04.2005 | 18:41
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Wenn sich Firmen auf dem Gelände der Feuerwehr Bad Doberan präsentieren hat dies an sich immer etwas recht einseitiges. Es werden neue Geräte gezeigt und beworben, viele technische Daten vorgetragen und sehr viel Positives erzählt.
Anders ist es wenn die Firma Holmatro vor bei schaut. Dies war an diesem Dienstag zum wiederholten Male der Fall. Vertreten durch ihre Vertreter Horst Koch (www.rescue3000.de) sowie Herrn Bull (IBL-Kröpelin) stand Patientengerechtes Retten nach Verkehrsunfall auf dem Ausbildungsplan.
Aber nicht nur die Doberaner Kameraden waren zahlreich erschienen, auch Abordnungen aus Sanitz, Kühlungsborn, Neubukow und sogar der Feuerwehr Bützow waren vor Ort und bekamen eine Menge geboten.
Charakteristisch für eine Schulung der Firma rescue3000 ist der sehr interessante Theorieteil. So wurden von Herrn Koch 90 Minuten lang neue Methoden im Fahrzeugbau angesprochen die für die Feuerwehr beim Einsatz von entscheidender Wichtigkeit sind. Des Weiteren wurde auf den Bereich „Patientengerechtes Retten“ eingegangen sowie auf neue Vorgehensweisen und Taktiken. Und dies alles wohlgemerkt ohne einen großen Bezug auf Rettungsgeräte von Holmatro zu nehmen. Unterstütz wurde der Vortrag von einer Multimediapräsentation die vor allem an Hand von vielen Kurzfilmen dem Vortrag sehr interessant gestaltete. Das Video bei dem ein Amerikanischer Kollege von einem zu spät auslösenden Beifahrer Airbag getroffen wird, wird so schnell wohl kein Teilnehmer vergessen. Auch die Schneidversuche an den Seitenairbags waren mehr als Eindrucksvoll.
Nach diesem Vortrag ging es anschließend auf den Hof der Feuerwache Bad Doberan ans Praktische. Wehrfüher Wolfgang Scheil bewies gute Beziehungen und hatte gleich 3 alte Fahrzeuge zur Übungszwecken besorgen können, darunter ein gecrashter Audi A4 neueren Baujahrs mit verstärkter Fahrgastzelle. Der Hof wurde in 3 Stationen eingeteilt.
Station 1: Grundübung für die jungen Kameraden der Feuerwehr Bad Doberan an einem Ford. Hier wurden vor allem Grundlagen wie Umgang mit Schere und Spreizer, Fahrzeugstabilisierung, klassische Dachentfernung nach hinten und Vorderwagen abknicken unter fachlicher Anleitung geübt.
Station 2: Hier kamen eher die erfahrenden Kameraden der FF Bad Doberan zum Einsatz. Es galt den starken zerstörten Audi A4 zu “bearbeiten“. Geübt wurde mit einer neuer Rettungsschere der Firma Holmatro mit U-förmiger Maulöffnung sowie einem Kombigerät (Schere- Spreizer in einem Gerät). Alle 4 Türen sowie das Dach wurden entfernt. Während die Rettungsschere vor allem durch die neue Bauart der Backen voll überzeugen konnte und selbst den massiven B- Holm ohne Probleme schnitt, taten sich doch einige Kameraden mit dem Kombigerät schwer. Nicht schlecht, aber kein vollwertiger Ersatz für den Spreizer meinten viele.
Station 3: Ein seitlicher liegender Opel diente hier als Proband. Zum einen galt es das Fahrzeug zu stabilisieren sowie eine Dachentfernung zur patientengerechten Rettung durchzuführen. Die Stabilisierung wurde mit zwei speziellen Zylindern, dem Holmatro PowerShore System, durchgeführt. Dieses System ist sogar in der Lage Fahrzeuge teilweise anzuheben. Für die Kranverwöhnten Doberaner Kameraden weniger von Interesse.
In der Ausbildungspause wollte es sich Herr Koch nicht nehmen lassen noch ein kleines Bonbon vorzuführen. Aus Schweden stammt das neue Löschgerät Cobra. Es basiert auf dem Hochdrucklöschsystem mit der Besonderheit, das der Brandraum nicht betreten werden muss. Vorgestellt werden soll es an sich erstmalig erst auf der Interschutz (weltgrößte Feuerwehr Fachmesse) im Juni in Hannover. Durch den hohen Druck können unter Zugabe von Kupferschlacke (Sandstrahlprinzip) auch Löcher durch dicke Mauern “geschossen“ werden. Nach einer gewissen Strecke wird der Strahl in feine Tröpfchen vernebelt. So können Brandgase und Temperatur ohne risikoreichen Innenangriff effektiv bekämpft werden. Als Demonstrationsobjekte diente ein Schachtring aus Beton.
Für alle teilnehmenden Kameraden war der Abend sicherlich ungemein Lehrreich. Für viele junge Kameraden war es der erste praktische Einsatz von Schere und Spreizer. Vielen Dank nochmals Herrn Bull und Herrn Koch für diese ausführliche Ausbildung.
Artikel am Freitag, 17.06.2005 09:25 durch Webmaster geändert
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