Geschichte von 1882 bis 1933 der Freiwilligen Feuerwehr Bad Doberan
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Der Initiator für die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr war der damalige Stadtsekretär Schütt. Er war aus Krakow nach Bad Doberan gekommen und hatte schon in Krakow als Stadtsekretär sowie als Hauptmann der dortigen Freiwilligen Feuerwehr gewirkt. Auf Grund seiner Erfahrung war er in der Lage, der Arbeit der Wehr Richtung und Ziel zu geben. So berichtet ein Chronist:
»Am 22. April 1882 wurde die Freiwillige Feuerwehr auf Anregung des Stadtsekretärs Schütt ins Leben gerufen. Die Gründung beschränkte sich zuerst auf die Bildung eines Steiger- respektive Rettungszuges.
Zu den ersten Mitgliedern gehörten die Herren Kaufmann W. Thiel, W. Rede, Sattler Sengebusch, Drechslermeister Storrer, Malermeister Warnke, Klempnermeister Behnsen, Korbmacher W. Wasserstrat, Gastwirt Teßdort, Bürstenmacher Grewe, Steilmacher Pentzien, Tischlermeister Rieck und Staatssekretär Schütt. Letzterer wurde zum Hauptmann und der Tischlermeister Rieck zum Obersteiger gewählt. «
Die Gründer unserer Freiwilligen Feuerwehr waren also, wie überall in den Städten und Orten, Handwerker und Gewerbetreibende. Jene Schicht also, die zu der Zeit als Eigentümer von Haus und Hof und Produktionsstätten das meiste Interesse an einem wirksamen Schutz ihres Eigentums vor der Vernichtung durch Brände hatte. Das wird aus dem Bericht des Chronisten weiter deutlich. So erzählte er ausführlich über bekämpfte Brände. Aber nur zweimal wurde das Eigentum von Arbeitern Opfer der Flammen: 1895 beim Arbeiter Hermann, 1914 beim Maurer Winter.
Die Wehr entwickelte sich in den nächsten Jahren nach der Gründung, bald bildeten 16 Kameraden den Steigerzug.
In den ersten Jahren blieb die Stadt jedoch von gefährlichen Bränden verschont. Ein erster größerer Einsatz war beim Kaufmann Ascher erforderlich, als dort ein großes Feuer ausbrach. Für diesen Einsatz erhielt die Wehr erstes Lob durch die Bürgerschaft der Stadt.
Das Jahr 1901 brachte eine wichtige Etappe in der Entwicklung der Wehr. Es hatten kurz hintereinander zwei Brände, der eine bei dem Gastwirt Dethloff, der andere bei Bäckermeister Fischer, den Einsatz der Wehr notwendig gemacht. Beide Brände hatten bedrohlichen Charakter und veranlassten die Bürgerschaft, den Steigerzug zu einer vollständigen Wehr auszubauen. Damit folgten sie einer Anregung, die im Jahre 1894 von Hauptmann Schütt dem Magistrat gegeben wurde.
Am 10. Oktober 1901 entschieden sich dann auf einer Versammlung 40 junge tatkräftige Einwohner zum Eintritt in die Wehr. Im Oktober wurde das Statut erstellt und ein Vorstand gebildet. Der Magistrat und die Bürgervertreter brachten der Wehr volles Interesse entgegen und bewilligten die zur Anschaffung einer Abprotspritze und der nötigen Ausrüstungsgegenstände erforderlichen Mittel aus der Stadtkasse. Am 8. März 1902 traf die bestellte Spritze ein; sie wurde sofort in einer Übung erprobt. Im Juli 1904 leistete die Wehr dann erstmalig Hilfe außerhalb Doberans. In Rethwisch brannten durch Brandstiftung ca. 6 Bauernhöfe nieder.
In der Folgezeit rückten die Feuerwehrleute aber nicht nur zur Brandbekämpfung aus, so halfen sie zum Beispiel am 12. August 1908 nachmittags beim Eisenbahnunglück in Stülow und erhielten Dank und Anerkennung seitens der Generaldirektion der Eisenbahn.
Das Jahr 1924 war wieder bedeutungsvoll. Es wird berichtet, dass in diesem Jahr ein Löschverband mit der Stadt und auswärtigen Gemeinden gegründet wurde. Dadurch wurde die Anschaffung einer Motorspritze möglich. Sie traf am 25. August 1925 ein. Der Löschverband wurde bald wieder aufgehoben, die Stadt übernahm die Spritze allein, es wurden aber der Wehr vom Amt Rostock 40 Ortschaften zum Schutze zugeteilt.
Feuerwehrtechnik und –ausrüstung
18.10.1901
Bewilligung der Mittel für eine Abprotzspritze und der nötigen Ausrüstungsgegenstände
08.03.1902
Eintreffen der tragbaren Spritze ohne Räder, ein 2-rädriger Karren zum Schieben und 1 Kiste Hanfschläuche
11.02.1903
Erhalt von persönlichen Ausrüstungen für 5 Kameraden
24.03.1903
Eintreffen der Biberacher mechanischen Ausziehleiter
11.08.1925
Übergabe der Automobil-Motorspritze Magirus Modell „Bayern“ an die FFw Bad Doberan. Sie wurde am 06.08.1925 mit dem Kennzeichen M I 5246 zugelassen. Preis 25000,- RM.
1926
Inbetriebnahme einer Handsirene
03.11.1931
Bestellung von 50 lfd. m C-Schläuche a 10m bei der Firma Ziegler