Die am letzten Wochenende stattgefundene 7te Schwanenrallye war wieder ein voller Erfolg. Bei schönem Wetter konnten auf der Pferderennbahn über 350 Oldtimer bestaunt werden. Wehrführer Wolfgang Scheil war mit dem Ablauf der Rallye sehr zufrieden und bedankt sich hiermit noch einmal bei allen Mitwirkenden und Helfern, ohne die so eine Veranstaltung so nicht möglich wäre.
Die Ostsee-Zeitung hat in ihrer Lokalausgabe vom 21. August dazu folgenden Beitrag veröffentlicht.
Könige der Straße unterwegs
350 Oldtimer vom Motorrad bis Pkw, US-Cars, Lkw und Käfer gab es auf der Rennbahn zu bestaunen. Ohne Pannen verlief die 7. Rallye.
Bad Doberan „Startnummer 83, schreib' auf. Das wird heute ein starkes Rennen“, sagt Christel Krenz. Helga Schumacher notiert den Rostocker, der sich am Sonnabend kurz vor Start zur Orientierungsfahrt anmeldete. Sozusagen auf den letzten Drücker. Christel und Helga gehören zur Interessengemeinschaft Oldtimer, die mit der Doberaner Feuerwehr und den Käfer-Freunden Rostock diese siebte Schwanen-Rallye organisiert. 350 Fahrzeuge und ihre Besitzer aus ganz Deutschland trafen sich dazu gestern und vorgestern auf der Rennbahn.
„Wenn du als Frau nicht mitziehst, hockst du am Wochenende allein da“, weiß die 67-jährige Rostockerin Christel Krenz. Ehemann Manfred schwirrt derweil auf dem Platz herum, gibt hier und da Tipps, feuert an. Zehn alte Motorräder stehen in seiner Garage. „Alle selbst aufgebaut“, bekennt der 69-Jährige stolz.
Am Start gibt Feuerwehr-Chef Wolfgang Scheil das Kommando. Gleich zu Beginn müssen die Fans der Oldtimer die erste Aufgabe lösen. Eine Schätzaufgabe. Jan Richter (27), Vorsitzender der IG und selbst junger Besitzer einer „Heckflosse“, eines Mercedes' 220 S, hält ihnen ein Glas hin. „Wieviel Schrauben sind drin?“ Die meisten liegen daneben. Am Ende erfahren sie, dass es exakt 103 Metallteile sind. Weiter geht's über Stock und Stein, später über Asphalt, 60 Kilometer durch den Landkreis. „Wir haben den Leuten eine passable Strecke zwischen Heiligendamm und Lambrechtshagen ausgesucht. War gar nicht so einfach bei den ganzen Baustellen“, gibt Scheil zu verstehen.
Auf der Tour müssen die 83 Teilnehmer auf Draht sein, Anfangsbuchstaben von Orten, Zahlen und Besonderheiten notieren. Am Ende zählen nicht Geschwindigkeit, sondern Punkte. In drei Kategorien erfolgt die Auswertung: Auto, Motorrad und Nutzfahrzeug. Der Wunsch von Bürgermeister Hartmut Polzin trägt bei der Zieleinfahrt Früchte: Alle kommen ohne Pannen durch.
„Was hier zählt, ist der Spaß. Wir treffen uns mal hier, mal dort, sind eine eingeschworene Gemeinschaft“, erzählt Ralph Tilgner, Boss der Käfer-Freunde und eines Autoteilehandels im Gewerbegebiet Eikboom. Der 49-Jährige liebt den Bezingeruch. Schon zu tiefsten DDR-Zeiten fuhr er einen Käfer, Baujahr '52. „Abgekauft von einem Glücklichen, der ein Westauto über Genex bekam. Mit dem Käfer warst du der King auf der Straße, aber auch im Visier der Stasi.“ Die überwachte regelmäßig den kleinen Käferklub, der sich zum Kultkreis entwickelte. Nach der Wende waren die „Rundlichen“ für Tilgner und Co. kurze Zeit out, weil es „mit einem mal so viele schöne Autos gab“. Doch der Käfer kehrte zurück. 1995 formierten sich der Kfz-Meister und seine Freunde neu. Heute fährt er alltags sein lila Cabriolet: Mit einem 169 PS starken Porsche-Motor ausgestattet, zieht es den Urlaubsanhänger bis Kroatien. Da kann die Chevrolet Corvette, Baujahr 1959, von Günter Jesthof aus Großhansdorf bei Hamburg durchaus mithalten. „Mit 245 PS reiste ich zum sechsten Mal zur Schwanen-Rallye an. Ein echtes Highlight. Im nächsten Jahr bin ich wieder dabei“, bekennt der 59-jährige Kfz-Meister.
ANETT JONUSCHAT
Bilder
|